Die Flachsmeile: Studierende bauen heimischen Rohstoff an

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Interdisziplinäres Projekt rund um Flachs und Leinen
Flachsmeile

Auf der Flachsmeile haben die Studierenden der Kurse „Gestaltungsraum Flachs“ und „Resonanzraum Flachs“ das Saatgut in die Erde gebracht.

 

Buddeln, säen, gießen – so sieht ein fast normaler Tag an der Fakultät für Gestaltung aus. Zum Start des interdisziplinären Projekts „Flachsmeile“ ging es Anfang April für die Studierenden in die Beete: Mitten in Pforzheim, hinter dem Emma-Jaeger-Bad, brachten sie Saatgut von Flachs und Färbepflanzen in die Erde. Was hier nun über die kommenden Monate wächst und was daraus entstehen kann, erforschen die Design-Studierenden während des Sommersemesters.

Flachs in der interdisziplinären Foschung 

Die „Flachsmeile“ ist Teil von zwei interdisziplinären Lehrveranstaltungen an der Fakultät für Gestaltung: „Gestaltungsraum Flachs“, geleitet von Prof. Simone Sommer, und „Resonanzraum Flachs“ von Dozentin Dagmar Korintenberg. In beiden Kursen erkunden Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen – darunter Mode, Industrial Design, Visuelle Kommunikation und Accessoire Design – den heimischen Rohstoff Flachs. Von Textilien für Mode und Interieur über Verbundstoffe für Produktdesign bis hin zum 3D-Druck-Filament – die Einsatzgebiete von Flachs sind vielfältig. Die Studierenden lernen, wie Flachs zu Leinen verarbeitet wird, und welche Potenziale sich daraus für Designer*innen ergeben. Daneben entwickeln sie Konzepte, die Flachs und Nachhaltigkeit im öffentlichen Raum sichtbar und erlebbar machen, zum Beispiel Veranstaltungen oder öffentliche Aufenthaltsorte.

Die Flachsmeile Raum für Austausch

Dagmar Korintenberg betont die Bedeutung des Projekts: „Die Flachsmeile zeigt, wie gestalterische Prozesse aus der Hochschule heraus in die Stadt hineinwirken können. Es entstehen Begegnungen, Gespräche, neue Perspektiven – nicht nur zwischen den Studiengängen, sondern auch mit Anwohnenden und Passant*innen. Genau solche offenen Räume brauchen wir, um nachhaltige Themen gemeinsam weiterzudenken.“

Teurer als Seide

Flachs – botanisch Linum usitatissimum – zählt zu den ältesten Kulturpflanzen Europas. „Während er früher in Bauernkalendern, Kleiderschränken und auf nahezu jedem Feld präsent war, ist er heute aus dem Alltag weitgehend verschwunden“, erklärt Prof. Simone Sommer. Doch das Interesse kehrt zurück: Als regenerierende Pflanze für ausgelaugte Böden, als Lieferant wertvoller Omega-3- und -6-Fettsäuren und nicht zuletzt als Fasergrundlage für innovative, nachhaltige Materialien. Die besten Flachsfasern sind heute rar – und so hochwertig, dass ihr Kilopreis sogar den von Seide übersteigen kann.

Die Flachsmeile wird realisiert mit freundlicher Unterstützung der Stadt Pforzheim durch das Dezernat für Planen und Bauen, Umwelt und Kultur, dem Grünflächen- und Tiefbauamt, den Technischen Diensten und des EMMA Kreativzentrum Pforzheim.